Jan-Michael Ehrhardt, Jahrgang 1964

Nach einigen beruflichen Such- und Wanderjahren habe ich von 1989 bis 1993 an der „Hochschule für Kunsttherapie“ in Nürtingen (Süddeutschland) das Fach Kunsttherapie studiert. Dieses Studium umfasst eine vierjährige Vollzeitausbildung mit einem halbjährigen Praxissemester. Nach Abschluss arbeitete ich fünf Jahre lang als Kunsttherapeut im Psychiatrischen Landeskrankenhaus Reichenau (heute „Zentrum für Psychiatrie“) in Konstanz, hauptsächlich im Bereich Psychotherapie.

Von 1998-2005 lebte ich im Intersein-Zentrum, einem Meditationszentrum im Bayerischen Wald, das in der Traditionslinie des Zen-Meisters Thich Nhat Hanh geführt wird. Ich hatte bereits während meines Studiums begonnen, mich für östliche Meditationsformen zu interessieren. Ab 1993 praktizierte ich regelmäßig Zen, sowohl für mich alleine, als auch in Meditationsgruppen. Ich wollte meine eigenen „Seelentiefen“ ergründen, um auch im therapeutischen Bereich mehr zu verstehen und Menschen besser begleiten zu können. Ich war in meiner therapeutischen Arbeit auf Grenzen gestoßen und suchte in der Meditation nach Antworten. Was ich fand, war zunächst die notwendige Ruhe und Gelassenheit, die mich stabilisierte und mir den Boden festigte, um gute Arbeit zu tun. Diesen Weg der Meditation und der Achtsamkeit wollte ich im Intersein-Zentrum vertiefen und gab dafür zunächst meinen Beruf auf.

schlangemalen

2005 bin ich nach Neustadt-Niedernstöcken in die Friedenshof-Gemeinschaft gezogen. Dort hatte ich die Möglichkeit, den kunsttherapeutischen Faden wieder aufzunehmen. Im Friedenshof kann ich meine Interessen und Fähigkeiten auf schöne Weise miteinander verbinden:

  • die Achtsamkeitspraxis, wie ich sie von Thich Nhat Hanh und seinen Schülerinnen und Schülern kennengelernt habe, gibt mir eine innere Grundlage für mein Tun. Achtsamkeit ist mir zum Schlüssel geworden für mein Denken und Handeln, und sie ist mir besonders wichtig in der zwischenmenschlichen Begegnung. An den regelmäßig stattfindenden Achtsamkeitstagen wird die Übung der Achtsamkeit vertieft.
  • das Malen und Zeichnen habe ich seit meiner Kindheit an mir selbst als hilfreiches Mittel erprobt, durch welches ich meine Stimmungen und Gefühle ausdrücken konnte. In sehr kritischen persönlichen Entwicklungszeiten war das Malen für mich der Rettungsanker. Und so bildete sich mir schon als Oberstufenschüler der Wunsch, eines Tages mit der Bildenden Kunst anderen Menschen zu helfen, ihren Lebensweg zu bejahen und ihn mutig zu beschreiten.
  • KlangschiffMein liebstes Steckenpferd war mir immer die Musik. Auch diese findet im kunsttherapeutischen Rahmen Einzug, zum Bespiel durch das Klangboot - ein frei schwebendes Monochord, in welchem man wie in einer Wiege bewegt, besungen und mit den Klängen der Monochordsaiten in Klangräume geführt werden kann. Dort öffnen sich Tore in die innere Bilderwelt.
  • Nicht zuletzt ist auch das Leben in einer spirituellen Gemeinschaft ein spannendes Abenteuer, bei welchem ich mir selber und anderen Menschen, Einstellungen und Lebensideen unablässig begegne.

Ich bin sehr glücklich, Menschen für kürzere oder längere Zeit durch bestimmte Lebensabschnitte hindurch begleiten zu können.